Lange herrschte Goldgräberstimmung im Glasfaserausbau. Der Bedarf an schneller digitaler Infrastruktur war groß. Finanzinvestoren und institutionelle Anleger waren auf der Suche nach neuen langfristigen Anlagemöglichkeiten fündig geworden und gründeten mit den großen Telkos oder regionalen Versorgern Joint Ventures für den Faserausbau. Zuletzt kam auch immer mehr Private Equity in den Markt und sorgte für einen zusätzlichen Boom.

Doch der Wind hat sich gedreht und erwischt jetzt viele Investoren auf dem falschen Fuß. Die Gründe liegen jedoch weniger in einem sich abschwächenden Markt, denn die Nachfrage ist weiterhin ungebrochen hoch. Vielmehr ist so mancher Investment Case zu optimistisch und fußt auf Annahmen, die einer genauerer Betrachtung nicht standhalten. Niemand wollte den Zug verpassen. Das rächt sich jetzt!

Viele Glasfaserunternehmen liegen mit ihren Geschäftszahlen aktuell weit unter Plan. Ursache hierfür ist weniger die operative Performance als vielmehr Planungen und Erwartungen, die nicht zur aktuellen Marktsituation passen. Wesentliche Rahmenparameter haben sich geändert. Diese sind vor allem:

1. Die Grundannahme für Ausbaugebiete „The winner takes it all“ ist tot
2. Die Anschlussvermarktung nach initialem Ausbau läuft wesentlich langsamer als angenommen
3. Anschlusspreise entwickeln sich auch langfristig schlechter als geplant
4. Ausbaukosten müssen nach oben korrigiert werden
5. Finanzierungskosten und Renditen müssen neu bewertet werden

Für Investoren und Geschäftsführer bedeutet das jetzt, ihre strategische Planung zu überarbeiten und an die neuen Realitäten anzupassen. An alten Geschäftsplänen festzuhalten, macht in den aller meisten Fällen wenig Sinn.

Auf Basis einer angepassten Geschäftsplanung können die Glasfaserunternehmen taktische Maßnahmen und Strategien entwickeln, um auf Basis einer geänderten Geschäftsplanung nachhaltig gute Renditen und Ergebnisse zu erzielen. Diese Maßnahmen gezielt und effizient umzusetzen sollte jetzt das Gebot der Stunde sein.